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Wieder ein Jahr vorbei – und was für eins. Wow, was für Pläne hatten wir alle für 2020. Mit wem auch immer man sich unterhält, man bekommt das Gefühl, es hätte DAS Jahr sein sollen. Seien es durchkreuzte Hochzeitspläne, Reisen, Umzüge, ein Jobwechsel oder schlichtweg “alltägliche” Dinge wie endlich regelmäßig ins Fitnessstudio zu gehen: Corona kam, sah unsere Pläne – und lachte uns höhnisch aus.

Keine Sorge, ich hab nicht vor, hier über all das zu jammern, was nicht geklappt hat. Ich hoffe mal, Neuseeland ist nächstes oder übernächstes Jahr immer noch da (und hoffentlich klappts auch mit einem Job, damit ich mir den Spaß auch leisten kann…) und die Corona-Pfunde werden sich hoffentlich, wenn man wieder mit anderen zusammen Sport treiben darf, auch wieder auflösen. Und dass Konferenzen und Fortbildungen nicht (vor Ort) stattfinden konnten ist zwar tatsächlich etwas, was sich nicht mehr nachholen lässt, aber stattdessen kann ich dankbar dafür sein, dass ich in den Jahren davor schon einige Gelegenheiten hatte, an solchen Veranstaltungen teillzunehmen. Wer weiß, vielleicht ergibt sich ja auch nach der Promotion ein Job, der das eines Tages mal wieder ermöglicht? Wie gesagt: das Jammern lassen wir mal, schauen wir uns lieber an, was 2020 positiv gelaufen ist.

2020 – meine Highlights

Es gibt durchaus einige Dinge, die 2020 rückblickend zu einem Jahr werden lassen, das ich nicht einfach nur vergessen möchte. Mal ganz abgesehen von dem üblichen “Lernen, was wirklich wichtig ist”-Blabla, das man dieser Tage überall hört, das ist mir einfach zu ausgelutscht. Nein, es gab auch andere Dinge, die ich toll fand.

Home Office und Recht auf Gleitzeit – willkommen im 21. Jahrhundert, liebe Uni Stuttgart

Was in Unternehmen längst Alltag war, sich Promovierende und andere Angestellte an der Uni aber seit Jahren vergeblich wünschten, wurde Dank Corona plötzlich möglich: Mobiles Arbeiten. Man hatte früher immer den Eindruck, mobiles Arbeiten sei das schlimmste, was der Arbeitsmoral an der Uni passieren könne. Es wurde mit allen Mitteln dagegen gekämpft und (oft weit hergeholt) argumentiert, dass der Betrieb der Uni nicht mehr gewährleistet sei, wenn Angestellte plötzlich außerhalb des Büros arbeiten könnten. Aber nun können wir alle darauf hoffen, dass wir auch nach Ende der Corona-Pandemie weiterhin tagewesie von zuhause arbeiten zu können – denn, welch Überraschung, an vielen Stellen (natürlich abhängig von den Aufgaben) funktioniert das Home Office seit Monaten reibungslos und die Uni ist dadurch noch nicht im Chaos versunken. Außerdem haben seit Anfang 2020 alle wissenschaftlich Beschäftigten das Recht, ein Arbeitszeitmodell mit Gleitzeitregelung zu wählen. Abbaubare Überstunden, yay 🙂 Darüber hinaus hat auch die Digitalisierung des Arbeitsalltags sowie der Lehre einen krassen Schub bekommen. Selbst Verfechter von Tageslichtprojektoren und (sinnlosen) Anwesenheitspflichten sind inzwischen den moderneren Lehrformen und Aufzeichnung von Lehreinheiten nicht mehr grundsätzlich abgeneigt. Das wird sich definitiv noch jahrelang positiv auswirken, davon bin ich überzeugt.

Was mein persönliches Home Office angeht: Bin ich froh, dass ich meinem Bruder Anfang 2019 seinen alten Gaming-PC abgekauft habe! Damals noch mit leicht schlechtem Gewissen, weil ich “Im Büro ja einen performanten PC habe und diesen daheim bestimmt eh meistens eher zum Spielen benutze” – tja, falsch gedacht, ich hab ihn noch nicht einmal zum Zocken benutzt. Dafür fast täglich zum Arbeiten. Danke, Pingu 🙂 Und nach 4 Wochen Home Office war durch die Rückenschmerzen auch endlich die Anschaffung eines neuen Stuhls gerechtfertigt. Dafür hab ich mich natürlich von Experten mit Erfahrung im lange am PC sitzen beraten lassen – meinen Brüdern. Kein Wunder, dass es ein Gaming Chair wurde. Beste Entscheidung, ich LIEBE den Stuhl! Und meine Rückenschmerzen waren schnell Geschichte.

ITG-Fachgruppentagung

Anfang März, etwa eine Woche vor dem ersten Lockdown, hatte ich die Gelegenheit, gemeinsam mit Flo, einem Kollegen und meinem Chef an einer Tagung der ITG-Fachgruppe für Signalverarbeitung und maschinelles Lernen in Bonn teilzunehmen. Klar, ich war schon auf verschiedenen Konferenzen und Tagungen, aber das war für mich nochmal was ganz anderes.

Abgesehen davon, dass ich die Veranstaltung selbst klasse fand: sie hat mich darin bestärkt, nach Ende der Promotion weiterhin im Bereich des maschinellen Lernens tätig zu bleiben. Ich war erstmal kurz überrascht, als mein Chef mir erklärt hat, dass es tatsächlich nur ein einziges weibliches Mitglied in der Fachgruppe gibt. Das ist selbst in unserem Bereich eine schlechte Quote. Aber seine (vielleicht nicht ganz ernst gemeinte) Bemerkung nebenbei, “Naja, das können Sie ja dann eines Tages ändern”, hat in mir irgendwie einen ganz neuen Ehrgeiz geweckt. So nach dem Motto: klar, sich über solche Verhältnisse beschweren ist leicht, aber wie wär’s mal damit, stattdessen etwas dagegen zu tun?

Was rückblickend betrachtet übrigens fast schon lustig ist: das war die letzte Reise vor Corona. Und, wie hätte es auch anders sein sollen: Chaos bei der Bahn. Das Resultat war eine extrem anstrengende Rückreise, aber im Nachhinein war es gar nicht so schlimm. Und das letzte Mal, dass wir unter vielen Menschen gleichzeitig waren: eingesperrt in einer überfüllten Bahn, keine Abstände, keine Masken. Heute wünscht man sich ja fast schon, dass man in so einer Situation “nur” genervt davon ist, dass man ein paar Stunden zu spät heim kommt – oder dass man sich ohne Corona-Sorgen in so einer Situation befindet 😉

Fortbildungen beim Hochschuldidaktikzentrum

Wieso bin ich nicht früher darauf gekommen, mich um Didaktik-Fortbildungen zu bemühen? Rückblickend wäre das echt schlau gewesen. Aber gut, auch jetzt gegen Ende meiner Promotionszeit profitiere ich noch davon, dass ich mir den Ruck gegeben habe, das Hochschuldidaktik-Zertifikat des Landes BW anzufangen. Die Grundlagenfortbildung zu Hochschuldidaktik und alle daran anschließenden Veranstaltungen, auch wenn sie hauptsächlich online stattfanden, haben mir wirklich wertvolle neue Perspektiven für Hochschullehre gezeigt. Und mich weiter darin bestärkt, dass ich irgendwann beruflich in diese Richtung gehen möchte. Ich habe auch viele interessante Blickwinkel von Lehrenden aus anderen Fachrichtungen kennen gelernt und gute Gespräche geführt, die mich weiter gebracht haben. Und Dank Home Office und den Corona-bedingt flexibleren Arbeitszeiten an der Uni gekoppelt mit Online-Meetings war es plötzlich viel einfacher, die Termine für Fortbildungen im Arbeitsalltag unterzubringen 🙂 Das verbuche ich definitiv als positiven Einfluss des Jahres 2020.

Erste Fortbildung abgeschlossen, inzwischen kamen ein paar dazu und weitere sind geplant – perfektes Timing, das hat mir für die DHBW-Vorlesung definitiv etwas genützt!

Meine Nähmaschine und ich – eine unverhoffte Freundschaft

Als ich meine Nähmaschine vor ein paar Jahren von meiner Mama geschenkt bekam, habe ich zwar mal einen Rock selber genäht und mir vorgenommen, “irgendwann einmal” ein Kleid zu nähen, aber hauptsächlich habe ich sie dann doch für unkomplizierte Dinge wie das Kürzen von Hosen benutzt. Und dann kam Corona, ich habe mir Schnittmuster für Masken ergoogelt und einfach mal mit dem los gelegt, was an Material in meiner Wohnung vorhanden war. Und, siehe da: es hat mir Spaß gemacht. Das habe ich, glaube ich, das ein oder andere Mal hier im Blog schon erwähnt 😉

Verschiedene Masken trocknen nach dem Waschen

Inzwischen kann ich gar nicht mehr zählen, wie viele Masken ich schon genäht habe. 70? 80? Möglicherweise habe ich auch die 100 schon geknackt. Ich hab den Überblick längst verloren. Aber ich bin Stolz darauf, dass ich mit der Zeit immer schneller geworden bin (statt 1 Stunde pro Maske sind es jetzt noch ca. 15-20 Minuten) und dass die Masken auch immer “professioneller” aussehen. Und seit ich mir einen, wie Flo das so nett ausgedrückt hat, “glorifizierten, rosafarbenen Lötkolben” (aka Hotfix-Strasssteinapplikator) gekauft habe, kriegen die Masken sogar teilweise ein bisschen Blingbling-Glamourfaktor ab.

Positiver Effekt: Sogar die tendenziell einfachen Arbeitsschritte, die für die Maskenherstellung nötig sind, haben dafür gesorgt, dass ich mit meiner Nähmaschine unglaublich viel besser umgehen kann. Der Kauf von professionellerem Zubehör schien mir auch eine gute Investition zu sein, jetzt wo ich die Maschine häufiger nutze, und das hat sich definitiv gelohnt und mir auch vieles erleichtert – nächstes Jahr gehe ich endlich auch mal weitere Kleidungsstücke für mich an.

Aber was am Nähen der Masken für mich das beste war: ich hatte das Gefühl, etwas sinnvolles zu tun. Ich bin keine Ärztin, keine Pflegerin, keine Paketbotion oder Kassiererin – ich tue beruflich genau null, was anderen Menschen in der Corona-Krise hilft. Aber zumindest einen winzigen Beitrag für einzelne Leute konnte ich mit jeder einzelnen Maske leisten, vor allem, solange es noch kaum Masken zu kaufen gab. Irgendwie war das ein gutes Gefühl, auch wenn es keine große Sache war.

Bessere Balkonnutzung

Frühling auf dem Balkon 🙂

Während ich meine Bachelorarbeit noch zu großen Teilen auf unserem Balkon geschrieben habe – zumindest wann immer ich nicht mit dem Laptop im Fachschaftsbüro saß – und auch einen beachtlichten Teil der Prüfungsvorbereitungen in den Sommersemestern dort hinter mich gebracht habe, wurde der Balkon in den letzten Jahren immer mehr zu einem Platz zum Essen an warmen Tagen. Im Grunde genommen habe ich schon seit Flo damals seine Promotion angefangen hat unter der Woche quasi jeden Tag von morgens bis abends an der Uni verbracht. Entsprechend traurig sah die Bepflanzung auf dem Balkon auch meistens aus. Egal, wie sorgfältig ich jeden Frühling alle Pflanzen (die überlebt haben) schneide und aufpäpple und wie schön ich auch die kaputten durch neue Pflanzen ersetze – irgendwann kommt normalerweise der Punkt, an dem es bei der Arbeit stressig wird und ich irgendwann feststelle, dass ich mal wieder eine ganze Woche vergessen habe, mich um meine armen Hortensien und ihre verschiedenen Pflanzenfreunde zu kümmern – und ebenso lang den Balkon nicht betreten habe. Dieses Jahr haben wir dagegen wirklich viel Zeit auf dem Balkon verbracht. Morgens, mittags, abends, nachts.

Ich muss wohl nicht erwähnen, dass Corona meiner Balkonbegrünung ziemlich gut getan hat. Alleine dadurch, dass Flo und ich uns viel öfter dort aufgehalten haben und dadurch ans Gießen gedacht haben, sahen die Pflanzen im Herbst immer noch schön aus. Mein Favorit war dabei natürlich unser kleiner Kürbis, der mit seinen Ranken den halben Balkon begrünt hat 🙂

Und auch, wenn ich durch die unerwartete Zusatzarbeit für die DHBW mein Balkonsofa leider nicht fertig gebaut habe: die Planung und die Arbeit mit dem Holz hat Spaß gemacht und ich freu mich drauf, es im Frühjahr endlich zu beenden. Da Corona uns mit Sicherheit auch im kommenden Sommer noch im Griff haben wird, wird es mit Sicherheit genug Gelegenheiten geben, den Balkon und das Sofa ausgiebig zu nutzen.

Gesündere Zimmerpflanzen

Was für den Balkon gilt, gilt auch für die Pflanzen in unserer Wohnung. Während mein Dschungel im Büro schon immer gut gedeiht, haben meine Pflanzen daheim meine “Pflege” immer nur grade so überlebt. Keine Ahnung, woran das liegt – die willkommene Ablenkung von der Arbeit durch Gießen, Düngen, Schneiden oder gar Umtopfen der Pflanzen wird es sicherlich nicht gewesen sein 😉 Naja, wie auch immer: meinen Pflanzen ging es in der Wohnung dieses Jahr super. Ein positiver Nebeneffekt des Home Office.

Liebe lässt sich durch Corona nicht aufhalten

Auch, wenn einige Feiern verschoben werden mussten oder nur kleiner als geplant stattfinden konnten: ich habe im vergangenen Jahr diverse glückliche Brautpaare sehen dürfen. Das sind wunderbare Momente, die ein bisschen Licht ins Dunkel der Pandemie-Zeit bringen. Mein ganz persönliches Highlight war, als ich im Mai sehen durfte, wie eine meiner besten Freundinnen nach 12 (?) Jahren Beziehung ihren Mann geheiratet hat. Und wie glücklich sie ausgesehen hat, obwohl bei der Trauung niemand dabei sein durfte, nicht mal die nächsten Angehörigen. Und auch, wenn wir nur etwa eine halbe Stunde auf Abstand draußen vor dem Standesamt mit den beiden verbracht haben – es war etwas ganz besonderes und ich freue mich, dass ich trotz allen Widrigkeiten ein Teil dieses für sie wichtigen Tages sein durfte.

Kleiner Vergleich der vom Stil her doch sehr ähnlichen Ehe- und Verlobunsringe 😀

Spaziergänge

Ich hab mich in Summe deutlich weniger bewegt, als das vor Corona der Fall war. Aber was ich ganz neu zu schätzen gelernt habe, sind Spaziergänge. Zeitweise die einzige Corona-konforme Möglichkeit, sich mit anderen Menschen zu treffen. Ich muss zwar sagen, dass ich die Gegend um Heslach herum langsam nicht mehr sehen kann (Flo und ich sind jede mögliche Strecke inzwischen gefühlt unendlich oft gelaufen), aber die Spaziergänge an sich sind schon ne gute Sache. Und immerhin eine gute Möglichkeit, um endlich mal aus der Wohnung zu kommen.

Um die Spaziergänge mal ein bisschen interessanter zu gestalten, gab’s zur Abwechslung auch mal eine frühmorgendliche Runde vor der Arbeit mit dem Hund von Flos Eltern, als der für kurze Zeit bei Flos Schwester – und damit gegenüber von uns – gewohnt hat.

Und wenn es mir mal zu doof ist, einen Rundkurs ohne sinnvolles Ziel zu laufen, dann geht der Spaziergang eben in Richtung Innenstadt, um einen Frappuccino bei Starbucks zu kaufen. Positiver Nebeneffekt: die Kalorien sind durch den Spaziergang direkt wieder verbrannt 😉 Aber wenn ich mir anschaue, wie oft ich auf die Weise dieses Jahr bei Starbucks gelandet bin… Naja, ging ja dieses Jahr kein Geld für Urlaub raus, also wenigstens bisschen Abwechslung beim Kaffeegenuss.

Frühstückstreffen

Frühstück bei Trölsch <3 Mal zu zweit…

Sich mal eben zuhause mit Freunden treffen, ins Restaurant oder was trinken gehen – zwar war das aus zeitlichen Gründen in den letzten Jahren auch schon nicht immer ganz einfach, aber trotzdem hat man diese Möglichkeit immer für selbstverständlich genommen. Ende Februar haben wir noch den Geburtstag einer Freundin bei mir in der Wohnung gefeiert und saßen zu zehnt in unserem kleinen Wohnzimmer – natürlich bei geschlossenem Fenster, war ja eiskalt draußen. Dass das kurze Zeit später bei Strafe verboten und regelrecht fahrlässig sein würde, konnte sich damals keiner von uns vorstellen. Aber: umso schöner waren die Begegnungen, die man hatte. Ganz entspannt waren für mich immer Treffen, die man draußen hatte. Besonders schön fand ich die regelmäßigen Treffen mit einer Freundin zu einem langen, ausgiebigen Frühstück alle 2-3 Wochen. Draußen in der Sonne sitzen, entspannt frühstücken, sich unterhalten – und mal aus dem relativ eintönigen Alltagstrott kommen. Kleine Lichtblicke, durch die ich auch zumindest kurz mal den vielen Arbeitsstress verdrängen konnte.

… und hier mal zu dritt 🙂

Längere Mittagspausen

Ich hab in diesem Jahr ja festgestellt, dass ich zwar die Möglichkeit zu gelegentlichem Home Office sehr schätze und die Option (sofern sie weiterhin besteht) auch in Zukunft mit Sicherheit ab und zu gerne in Anspruch nehmen werde. Aber überraschenderweise habe ich nach ein paar Wochen permanentem Arbeiten zuhause auch mein Büro an der Uni ganz neu zu schätzen gelernt. 3 Tage Büro, 2 Tage Home Office pro Woche waren in den Monaten mit niedrigeren Inzidenzen mein Sweet Spot, um mich beim Arbeiten wohl zu fühlen. Seit die Zahlen wieder so hoch sind, hab ich mich wieder stärker ins Home Office verlagert und prompt gemerkt, dass meine Produktivität sinkt und dafür mein Stresslevel steigt. Ich brauche diese räumliche Trennung zwischen Arbeit und Privatleben einfach mehr, als ich gedacht hätte. Zugegebenermaßen: die Abwechslung und die Routine, die Büro-Tage so mit sich gebracht haben, hat auch gut getan. Man merkte auch, dass die Kollegen, die öfter mal vor Ort im Büro arbeiten, auch nicht so viel Kontakt wie sonst zu anderen Menschen hatten. Ergebnis: längere Mittagspausen als vor Corona-Zeiten und häufiger mal von irgendwem selbstgebackener Kuchen zum Nachtisch. So seltsam der Corona-Arbeitsalltag auch ist – der Teil war irgendwie nett.

Corona-konform an der Uni, kurz vor dem Aufbruch in die Mensa zum Mittagssen mit den Kollegen

DHBW-Vorlesung

Allzu viel will ich zu dem Thema gar nicht schreiben – zu viel für einen kleinen Abschnitt in diesem Post, das wird noch separat aufgearbeitet. Aber trotz allem Stress und den damit einhergehenden gesundheitlichen Problemen und Schwierigkeiten, bei meinem eigentlichen Job und der Promotion sinnvoll voran zu kommen, war das eine gigantische Chance, die mir da in den Schoß gefallen ist. Und ich bin nicht nur unglaublich dankbar dafür, dass ich sie bekommen habe, sondern auch rückblickend froh, dass ich sie genutzt habe. Zwischenzeitlich klang das ein bisschen anders, da hätte ich mich dafür wirklich in den Allerwertesten beißen können. Aber: nun ist der stressigste Teil vorbei, die Vorlesung ist ausgearbeitet und sollte ich die Möglichkeit dafür bekommen, werde ich in den nächsten paar Jahren mit verhältnismäßig wenig Aufwand den gleichen Lehrauftrag an der DHBW halten können. Und ich bin auch ehrlich ein bisschen stolz auf mich (okay, vielleicht sogar ein bisschen mehr), dass ich mit so wenig Vorlauf eine Vorlesung von Null an aufgebaut und gehalten habe. Außerdem als reine Online-Lehre mit 3,5-stündigen Live-Vorlesungen, obwohl ich sowas zuvor noch nie gemacht habe. Und, wenn man mal die reine Vorlesung betrachtet und den Ausarbeitungsstress kurz ignoriert: es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Jetzt bleibt zu hoffen, dass die Evaluation von Seiten der Studierenden trotz diverser Startschwierigkeiten einigermaßen positiv ausfällt und die Studiengangsleitung mir den Lehrauftrag nochmal anbietet 🙂

Nach der letzten Vorlesung des Semesters: Zeit zu feiern 😉

Viel mehr Zeit mit Flo

Klar, ich hab in diesem Jahr schon das eine oder andere Mal einen leichten (oder auch teilweise stärkeren) Anflug von Lagerkoller verspürt. Dieses in der Wohnung eingesperrt sein, keine physische Trennung mehr zwischen Arbeit und Privatleben zu haben – erst Recht, als das Privatleben wochenlang nur noch aus DHBW-Vorbereitungen und Haushalt bestanden hat – war für mich tatsächlich eine psychische Belastungsprobe und ich war froh über jeden Tag, den ich zum Arbeiten am ISS war. Aber: ich hatte nicht einen Moment das Gefühl, dass mir mein Mann auf die Nerven geht. Eigentlich fand ich es sogar ganz schön, auch den Arbeitsalltag gemeinsam zu verbringen – ein bisschen wie früher, schließlich haben wir ja etwa eineinhalb Jahre parallel am ISS promoviert. Und generell hatten wir, zumindest bevor der DHBW-Stress bei mir los ging, mehr gemeinsame Zeit als jemals zuvor.

Es ist irgendwie beruhigend, dass wir auch nach so langer Zeit noch nicht das Gefühl haben, dass wir viel Abstand voneinander brauchen, um gut miteinander auszukommen. Das hätte ich zumindest von mir nicht erwartet, weil ich eigentlich jemand bin, der oft seine Ruhe braucht und sich zur Erholung eher aus dem sozialen Umfeld zurückzieht. Aber: in den allermeisten Fällen ist es mir immer noch lieber, wenn Flo mir dabei Gesellschaft leistet. Und das nach bald einem gemeinsamen Jahrzehnt und mittlerweile 5 Ehejahren.

30.12. – 5. Hochzeitstag (Standesamt)

Mir fehlte zwar wirklich die Möglichkeit, gemeinsame Abenteuer zu erleben (Stichwort: Neuseelandreise – ja, dass die vorerst auf Eis liegt, passt mir einfach nicht), aber dieses zurückgezogene, ruhigere Leben zu zweit hatte auch was positives. Und wir hatten endlich mal jede Menge Gelegenheit, verschiedenste Brett- und Kartenspiele auszuprobieren 🙂

Trotzdem, nächstes Jahr darf es bitte wieder ein paar Möglichkeiten geben, auch etwas außerhalb der eigenen vier Wände und deren direkter Umgebung zu unternehmen 😉

So, die Liste wurde länger, als ich erwartet hatte. Und der Post kommt deshalb auch ein paar Tage später als geplant. Aber irgendwie tut es auch ganz gut, sich die positiven Aspekte des vergangenen Jahres mal bewusst zu machen. Bye bye 2020 – du wirst uns auf jeden Fall in Erinnerung bleiben.

nika