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Beinahe 2 Monate ist es anscheinend schon her, dass ich das letzte Mal etwas auf diesem Blog veröffentlicht habe. Da habe ich ja fast schon ein schlechtes Gewissen, dass die Welt so lange auf mehr oder weniger gute Rezepte und meine Meinung zum Verhalten von Menschen in der Corona-Krise und anderen Themen verzichten musste – okay, glaub nicht, dass sich irgendwer an meiner Abwesenheit gestört haben könnte 😉

Neulich auf Instagram dran vorbei gescrollt. Jupp, Jorge Cham trifft den Kern der Sache eigentlich recht gut.

Die kurze und recht langweilige Erklärung, warum ich nichts von mir hören lassen habe: irgendwie hat mir schlichtweg die Zeit dazu gefehlt. Ich habe kurz nach meinem letzten Post das Angebot erhalten, im Wintersemester eine eigene Vorlesung an der DHBW zu übernehmen. Dazu mehr in einem späteren Post, aber auf jeden Fall bedeutete die Zusage für den Lehrauftrag, dass ich den größten Teil meiner Freizeit bis Weihnachten automatisch verplant habe. Und da im Herbst die nächsten Deadlines für Konferenzbeiträge auf dem Plan stehen und im Sommer außerdem Dank Prüfungsstress meiner Studenten endlich wieder mehr Zeit beim Arbeiten frei ist, um wirklich selber etwas zu tun, ist das normale Arbeitspensum nicht unbedingt gesunken. Auch der Urlaub musste beinahe komplett dran glauben.

Wie gut, dass es öffentliches W-LAN in einem Park direkt am Ufer des Lago Maggiore gibt – schont das mobile Kontingent beim Arbeiten enorm 😉

Ach ja, Urlaub. Ende Juli habe ich endlich mal meine 10 Tage Resturlaub von 2019 genommen und war mit Flo in Italien, am wunderschönen Lago Maggiore. Ich war noch nie so froh darüber, Dank der Verwandtschaft relativ einfachen Zugang zu einem Ferienhäusle zu haben wie in diesem Jahr. Es tat einfach gut, endlich mal ein paar Tage aus der Wohnung raus zu kommen. Dass mich, im Gegensatz zu meinen paar Tagen Urlaub im April, mehr als nur eine dünne Wand und zwei Meter Luft vom Home Office getrennt haben, hat massiv dabei geholfen, dass die Auszeit tatsächlich erholsam war. Und das, obwohl ich die meisten Urlaubstage mit Arbeit an meiner Vorlesung verbracht habe. Sich morgens mit einer Tasse frischem Kaffee auf die sonnige Terasse zu setzen, den Laptop aufzuklappen und mit Blick auf bewaldete Berghänge und den etwas entfernten Lago Maggiore zu arbeiten hatte irgendwie etwas entspannendes.

Bis Flo irgendwann wach wurde und es Zeit für das gemeinsame Frühstück war, hatte ich immer schon ein, zwei Stündchen produktive Arbeit hinter mir. Und auch für den Rest des Tages war es meistens einigermaßen leicht, mich zum Weiterschaffen zu motivieren. Einerseits hat es sich deutlich weniger wie Arbeit angefühlt, weil sich alles an der frischen Luft umgeben von Natur abgespielt hat. Und andererseits hatten wir die ersten eineinhalb Wochen lang Temperaturen in den hohen 30ern, teilweise knappe 40°C, inklusive hoher Luftfeuchtigkeit. Auf gut Deutsch: kaum haben wir uns mal ein paar Meter bewegt, waren wir schweißgebadet. Keine gute Voraussetzung für die Wanderungen, die wir ursprünglich in Angriff nehmen wollten.

Immerhin musste ich so kein schlechtes Gewissen haben, nicht nur meinen sondern auch Flos Urlaub für meine Vorlesung zu “verschwenden”. Ich glaube, ihm hat es eigentlich ganz gut gefallen, ein paar Tage lang Zeit zu haben, um endlich mal wieder ein paar Bücher zu lesen. Die letzten Urlaubstage, als es etwas weniger heiß war (d.h. “nur” noch etwa 30°C) habe ich mir dann doch auch von der Vorlesung komplett frei genommen und wir wurden auch ein bisschen aktiver. Naja, zumindest dann, wenn ich mich nicht gerade zum Lesen auf einem Liegestuhl häuslich eingerichtet habe. Ein bisschen Entspannung für mich musste dann doch noch drin sein 😉

Apropos Bücher: ich bin ein bisschen stolz auf mich. 10 Monate relativ diszipliniert durchgezogener Babbel-Sprachkurs (im Prinzip bin ich jeden Abend beim Wiederholen von Vokabeln eingeschlafen – diverse blaue Flecke durch aufs Gesicht stürzende Handy inklusive) haben mich doch tatsächlich so weit gebracht, dass ich ein komplettes Buch auf Niederländisch in einer annehmbaren Geschwindigkeit lesen konnte. Und nein, keine Lektüre mit auf Lerner angepasstem Sprachniveau – es war ein stinknormales Buch, wie man es in einer Buchhandlung in Amsterdam kaufen könnte. Gute 300 Seiten in etwa 3 Tagen. Natürlich habe ich nach wie vor kaum produktive Sprachfähigkeiten in Niederländisch und das Hörverstehen lässt auch noch sehr zu wünschen übrig. Lesen und Schreiben (zumindest, solange ich etwas Zeit dafür habe) funktionieren aber besser, als ich das von einem Sprachkurs per App erwartet hätte. Zeit, meine Kenntnisse in der niederländischen Sprache erstmal durch Bücher und Filme zu vertiefen. Wer weiß, vielleicht kann ich ja meine Sprachkenntnisse auch ein bisschen praktisch üben, falls es im Januar bei der EUSIPCO doch mit einer Präsenz-Konferenz in Amsterdam klappt – auch wenn das, realistisch betrachtet, eher unwahrscheinlich ist. Aber egal, ich habe Niederländisch sowieso nicht lernen wollen, um mich auf einen Auslandsaufenthalt oder ähnliches vorzubereiten, der ESMRMB-Kongress letztes Jahr in Rotterdam war nur der Stein des Anstoßes, es endlich anzugehen. Es gibt auch mit Sicherheit Sprachen, die mir persönlich deutlich mehr nützen würden. Aber es lässt sich nicht abstreiten, dass mir Niederländisch einfach Freude bereitet. Es hellt meine Laune auf, hauptsächlich weil viele Vokabeln für deutsche Ohren einfach lustig klingen – ohne hier respektlos gegenüber dem Niederländischen sein zu wollen, das trifft auf viele Sprachen im nördlicheren Europa zu. Dass es außerdem eine tendenziell einfach zu lernende Fremdsprache ist, führt zu schnellen Erfolgserlebnissen. Und dass ich mich in Rotterdam und Umgebung derart wohl gefühlt habe, dass ich künftig unbedingt öfter Urlaub in den wunderschönen Niederlanden machen möchte, verleiht dem Lernen sogar noch ein bisschen Sinn.

Was den Sinn des Erlernens von Sprachen angeht: mit Babbel will ich jetzt Spanisch nochmal eine Chance geben. Bisher hatte ich das immer nach kürzester Zeit wieder auf Eis gelegt, weil ich befürchtet habe – und es übrigens immer noch tue – dass das meine ohenhin sehr zu wünschen übrig lassenden Italienischkenntnisse noch weiter schrumpfen lässt. Und ich in Spanischkursen sowohl spanische Grammatik als auch Vokabeln permanent mit den italienischen Entsprechungen vermixt habe. Nach der sprachlichen Hilflosigkeit letztes Jahr während einer Konferenz in A Coruna (wunderschönes Städtchen – Post dazu ist in Arbeit) hatte ich mir aber fest vorgenommen, mir vor dem nächsten Spanienaufenthalt wenigstens ein absolutes Minimum an Spanischkenntnissen anzueignen. Mal sehen, ob Corona uns das erlaubt, aber falls weder die Kanaren noch Deutschland es durch zu hohe Fallzahlen verhindern, steht der nächste Spanienaufenthalt Ende Oktober an. Teneriffa im Herbst hat sich vor zwei Jahren schon mal als tolles Erlebnis gerausgestellt, mal sehen, ob wir das als (zumindest winzige) Entschädigung für den ausgefallenen Neuseelandurlaub dieses Jahr wiederholen können. Die gestrige Einstufung als Risikogebiet hat der Vorfreude zwar einen kleinen Dämpfer verpasst, aber seien wir mal ehrlich – bis Oktober kann sich auch alles nochmal ändern. Die einzige Planungssicherheit, die man aktuell hat, ist dass nichts sicher ist.

Throback Thursday: Teneriffa 2018

So, bevor ich mich wieder der Arbeit widme noch kurz zwei Dinge, die in den letzten Monaten erwähnenswert gewesen wären:

1. wir haben eine Eismaschine gekauft und sie so oft es ging genutzt – was bei einer Maschine ohne aktive Kühlung durch die langen Auftau- und Gefrierzeiten des Eisbehälters leider nur alle zwei-drei Tage war. Trotzdem: mir die zu schenken war eine der besten Entscheidungen, die Flo je getroffen hat 😉

2. WIR HABEN EINEN KÜRBIS!!! Ja, das ist die Großschreibung wert. Nachdem die Pflanze ewig lang vor sich hin vegetiert ist und nicht mehr als ein paar Blätter und fruchtlose Blüten hervor gebracht hat, weshalb wir sie schon fast aufgegeben hatten, ist sie in den Wochen vor dem Urlaub wahrlich explodiert. Und offenbar auch, als wir weg waren, denn als wir zurück kamen konnten wir neben meterlangen Ranken auch eine leuchtend orangene Kugel entdecken <3 Bald ist er erntereif, ich freu mich drauf!

nika