Ich liebe Fleischgerichte, die eine süße oder fruchtige Komponente haben. Ich weiß, das ist nicht jedermanns Sache. Aber für mich ist das die perfekte Geschmackskombination – es ist einfach so viel los im Mund. Vor allem, wenn man das ganze eher noch mit verschiedenen intensiven Gewürzen mischt. Ich bin deshalb ein riesiger Fan der orientalischen Küche. Geschmacksintensive Gewürze, Schärfe, Frucht, Fleisch, Gemüse – es gibt SO viele tolle Kombinationsmöglichkeiten, von denen man in der deutschen Küche nur träumen kann. Wobei, wenn man Wildgerichte betrachtet, hat man das Potenzial einer Küchen-Ehe zwischen Süß und Herzhaft auch hierzulande ein bisschen verstanden.
Egal, kommen wir zurück in die orientalische Küche. Ich habe in den letzten Jahren diverse Rezepte im Internet ausprobiert, Kochbücher studiert und auch gerne entsprechende Restaurants getestet. Mittlerweile bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich auch diverse Experimente mit Zutatenkombinationen gewagt habe, die in unterschiedlichen Rezepten vorkommen. Mal hat das Ergebnis gut geschmeckt, manchmal… naja, Flo ist zum Glück eingefleischter Schwabe und isst das meiste Essen klaglos. Zumindest, solange es nicht zu scharf geraten ist.
Das folgende Gericht ist locker an ein Rezept angelehnt, das meine Mama immer wieder gekocht hat, seit ich mich zurück erinnern kann. Es stammt aus einem Kochbuch, das Rezepte aus dem nahen Osten beinhaltet, die so möglicherweise zu biblischen Zeiten gekocht wurden. Ein Lammragout mit Feigen wurde bei uns häufig an Ostern gekocht – passt ja. Ich habe das ganze ein bisschen abgewandelt, als mir einmal a) diverse Gewürze aus dem Originalrezept gefehlt haben, b) ich noch getrocknete Pflaumen übrig hatte, die weg mussten und c) ich mich partout nicht mehr an die Mengenangaben im Originalrezept erinnern konnte, aber nicht schon wieder meine Mama telefonisch um das Durchgeben der Zutaten bitten wollte – ich hätte mir den Spaß ja auch mal irgendwann aufschreiben können… Naja, wie dem auch sei: mir ist da versehentlich ein Gericht gelungen, das Flo auf jeden Fall sehr gut geschmackt hat. Daher habe ich das dann auch direkt mal verschriftlicht und bei der nächsten Zubereitung auch fotografiert.
Ich liebe es, dass das Gericht so wenig Aufwand macht (3 Zutaten kleinschneiden, kurz anbraten, den Rest dazugeben und dann einfach köcheln lassen) und man es außerdem leicht abwandeln kann. Kein Lammfleisch? Kein Problem, Rindfleisch funktionert auch, das muss nur normalerweise etwas länger schmoren, bis es zart genug ist. Oder Hähnchenfleisch. Und sogar Tofu macht sich darin nicht schlecht. Keine getrockneten Pflaumen? Frische sind sogar noch besser, wobei bei sauren Sorten der Soße ein bisschen mehr Honig als im Rezept angegeben gut tut. Eine gute Alternative sind auch Aprikosen. Oder eben die Feigen im Originalrezept, das dieses Gericht inspiriert hat. Hauptsache süß und fruchtig! Und für ein im Geschmack orientalisch anmutendes Gericht benötigt man echt wenige Gewürze, die man nicht sowieso als Grundzutaten in der Küche stehen hat. Und als Beilage eignet sich Reis genauso gut wie Couscous, Quinoa oder Fladenbrot, verschiedenstes Gemüse passt auch – der Fantasie sind eigentlich keine Grenzen gesetzt. Los geht’s.
Zutaten
Für 4 Portionen
- 600g mageres Lammfleisch
- 1 Zwiebel
- 3 Knoblauchzehen
- 200g getrocknete Pflaumen oder 400g frische Pflaumen, entsteint
- 250ml trockener Rotwein
- 250ml Wasser
- 1 EL Senf
- 1 EL Honig
- 1 TL Salz
- ½ TL Kreuzkümmel
- ½ TL Ingwer
- ½ TL Zimt
- Öl zum Anbraten
Zubereitung
1. Die Zwiebeln schälen und fein würfeln, die Knoblauchzehen abziehen und die Pflaumen halbieren. Das Lammfleisch in mundgerechte Stücke schneiden.

2. Öl in einem zum Anbraten geeigneten Topf oder einer Pfanne mit hohem Rand erhitzen. Das Fleisch darin scharf anbraten. Wenn es Farbe angenommen hat, die Zwiebeln hinzugeben und die Knoblauchzehen entweder ganz zufügen, um sie hinterher wieder herausfischen zu können, oder mit der Knoblauchpresse hinein pressen. Kreuzkümmel und Ingwer hinzugeben und alles kurz mit braten.

3. Wenn die Gewürze leicht geröstet sind, mit Rotwein und Wasser ablöschen. Die Pflaumen, den Senf, den Honig, Salz und Zimt hinzufügen und bei niedriger Stufe etwa eine Stunde lang köcheln lassen, bis das Fleisch schön zart ist, dabei immer mal wieder umrühren. Die genaue Kochzeit hängt davon ab, wie groß die Fleischwürfel sind – im Zweifelsfall einfach zwischendurch mal probieren 😉
4. Das Ragout mit Reis oder Couscous servieren, als Gemüsebeilage passen beispielsweise grüne Bohnen.

Fertig! Wenn man das ganze jetzt noch schön machen will, streut man ein bisschen kleingehackten Koriander oder, was ich persönlich geschmacklich ein bisschen mehr mag, Petersilie darüber und dekoriert es noch mit ein paar frischen Pflaumenhälften. Ich war einfach zu hungrig, um mir für das Foto entsprechend viel Mühe zu geben. Vielleicht beim nächsten Mal…