Kanada ist unbestritten der Teil von Nordamerika, in den ich mich – mal abgesehen von Hawaii, aber das ist auch kein fairer Vergleich – in den letzten Jahren am meisten verliebt habe. Über unsere Reisen nach Kanada (und an andere Orte) werde ich in der nächsten Zeit ein bisschen was erzählen. Jetzt folgt aber erst mal eine Liebeserklärung an ein Dessert, das ich dort kennengelernt habe: Lemonsquares. So einfach, so cremig – und so lecker.
Ich könnte die Teile jeden Tag essen. Um meinem Umfang nicht noch mehr unnötige Zentimeter hinzuzufügen, sollte ich das allerdings tunlichst vermeiden, denn die kleinen Leckerbissen sind richtige Kalorienbomben. Und gerade jetzt, in Corona-bedingten Zeiten des Bewegungsmangels, brauche ich eigentlich nicht noch zusätzliche Nachhilfe, um die Hüftpölsterchen weiter aufzubauen. Da ich noch Eier und Zitronenschale hatte, die verbraucht werden wollten, habe ich gestern trotzdem mal wieder eine Ladung gebacken. Die Hälfte davon friere ich aber vorsichtshalber ein. Weil Flo ein mindestens ebenso großer Fan der Lemonsquares ist, sich aber auch ein bisschen Gedanken über ein beginnendes Corona-Bäuchle machen muss, wird die Hälfte davon aber portionsweise eingefroren. Sonst haben wir in zwei-drei Tagen das ganze Blech weggeputzt…
Disclaimer: ich habe mir das Rezept, das ich normalerweise verwende, natürlich nicht selbst ausgedacht. Ich habe vielmehr im Internet recherchiert, verschiedene Rezepte getestet und schlussendlich miteinander vermischt, bis eins dabei herausgekommen ist, mit dem ich zufrieden bin. Viele amerikanische Rezepte waren mir beispielsweise zu süß, bei einigen war der Zitronengeschmack nicht intensiv genug, wieder andere hatten einen Teig, der mir nicht gefallen hat. Prinzipiell lässt sich das Rezept beliebig nach Geschmack abwandeln. Wem dieser Boden beispielsweise zu krümelig ist, kann einfach einen normalen Mürbteigboden verwenden. Wer es süßer mag, nimmt einfach mehr Zucker (viele amerikanische Rezepte verwenden 600g). Wem der Zitronengeschmack zu herb ist, lässt etwas Zitronenschale weg und reduziert den Saft um 50ml. Wer eine dickere Zitronenschicht bevorzugt, nimmt entweder bei gleicher Füllungsmenge eine kleinere Form (und reduziert entsprechend die Teigmenge), oder macht einfach eine größere Menge der Füllung. In beiden Fällen muss die Backzeit um etwa 10 Minuten verlängert werden, möglicherweise noch etwas mehr. Auch mit Limetten statt Zitronen schmeckt das Rezept hervorragend, wobei ich bei dieser Variante aufgrund des herberen Geschmacks der Limetten die Menge an Limettensaft um 50ml reduzieren würde. Mit Orangen habe ich es selbst noch nicht ausprobiert, das steht für irgendwann in den nächsten Wochen auf meiner To-do-Liste.
Wer ein bisschen auf die Kalorien achten möchte und sich nicht daran stört, dass es dadurch etwas teurer wird, kann den Zucker auch durch Birkenzucker austauschen – das spart auf das gesamte Rezept gerechnet etwas über 1000kcal, ein Square schlägt dann nur noch mit 199 statt 240kcal zu Buche. Habe ich dieses Mal auch gemacht, mein Gewissen war nach dem letzten Treffen mit meiner Waage dann doch zu schlecht für die reguläre Variante. Ich persönlich bevorzuge Birkenzucker als zuckerreduzierte Süßungsalternative, hauptsächlich weil der Geschmack nicht arg anders ist, als der von normalem Zucker. Es gehen natürlich auch andere Zuckeraustauschstoffe, allerdings muss es auf jeden Fall einer mit granularer Struktur sein, sonst verändert sich die Konsistenz der Füllung und meistens auch ihr Volumen zu stark. Bei derart großen Zuckermengen sollte man außerdem darauf achten, dass manche Süßungsmittel eine abführende Wirkung haben und entsprechend nicht ganz so verträglich sind…
Nun ja, ich will nicht weiter um den heißen Brei herum reden – hier kommt das Rezept:
Zutaten
Für ein Backblech (ca. 24 Stücke)
Für den Teig:
- 250g Butter
- 230g Mehl
- 50g Speisestärke
- 120g Puderzucker (alternativ normaler Zucker)
- 1 Priese Salz
Für die Füllung:
- 6 Eier
- 200ml Zitronensaft (entspricht etwa 5-6 ausgepressten Zitronen)
- 1-2 TL geriebene Zitronenschale (idealerweise von den frisch ausgepressten Zitronen)
- 450g Zucker
- 80g Mehl
Zubereitung
1. Backofen auf 180°C vorheizen. Mehl, Speisestärke, Puderzucker und Salz in einer Schüssel vermischen oder in eine Küchenmaschine geben.

Die kalte Butter in Stücke schneiden und mit den trockenen Zutaten zu einem bröseligen Teig verkneten.

2. Die Teigbrösel auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben (idealerweise ein tiefes Backblech) und auf dem Blech festdrücken, sodass ein möglichst gleichmäßiger Boden entsteht. Aus eventuell überschüssigem Teig lässt sich ein Rand modellieren, alternativ natürlich auch einfach Kekse (allerdings mit recht krümeliger Konsistenz).


Den Teig für 12-15 Minuten auf der mittleren Schiene backen, bis er leicht goldbraun ist.
3. In der Zwischenzeit Eier, Zitronensaft, Zitronenschale, Zucker und Mehl für die Füllung zu einer glatten Masse verrühren.

4. Den fertigen Boden aus dem Backofen nehmen.

Die Füllung vorsichtig ohne zu viel Schwung darauf verteilen und das Backblech vorsichtig zurück in den Backofen geben.

Für weitere 15-20 Minuten backen, bis die Füllung nicht mehr flüssig ist. Die Garzeit kann, je nach Ofen und Backblechgröße bzw. Dicke der Füllung, variieren. Die Füllung hat eine Pudding-artige Konsitenz, muss also nicht so fest wie ein normaler Kuchenteig sein, es sollte allerdings bei einer Garprobe mit einem Zahnstocher keine flüssige Creme mehr am Holz kleben bleiben.
5. Das Blech aus dem Ofen nehmen und vor dem Schneiden alles vollständig abkühlen lassen.

Vorsicht: Wird der Kuchen zu früh geschnitten, bleibt die Füllung am Messer kleben und der Boden zerbröselt stark! Nach dem Abkühlen den Kuchen in 24 Quadrate schneiden und entweder direkt servieren, im Kühlschrank lagern oder einfrieren. Um mehrere Quadrate in einer Dose zu stapeln, zwischen die einzelnen Schichten Frischhaltefolie oder Backpapier legen, damit sie nicht zusammenkleben. Vor dem Servieren zur optischen Aufhübschung mit Puderzucker bestreuen, um eventuell ungleichmäßige Bräune zu verstecken 🙂
